Chrysothemis
Freitag, 13. Oktober 2017, 20.00 Uhr
Samstag, 14. Oktober 2017, 20.00 Uhr
Sonntag, 15. Oktober 2017, 17.00 Uhr
im theaterforum Kreuzberg
Chrysothemis
Schauspiel von Jannis Ritsos (1909 – 1990)
Übersetzung Asteris Koutoulas
«Eine gute Maske für schwierige Zeiten, der Mythos.
Gestalten aus der antiken Mythologie konzentrieren in sich ganze Welten. Weil die Konstellationen, die die mythologischen Gestalten repräsentieren, in ihrem Wesen allgemein-menschlich sind und alle Grundmuster menschlichen Verhaltens in sich bergen, haben sie diese Ausstrahlung.» JANNIS RITSOS
Chrysothemis, jüngste Schwester von Iphigenie, Elektra und Orest, erlebt die Ermordung ihres Vaters Agamemnon durch Aigisthos, später den Mord durch Orest an der Mutter Klytaimnestra und Aigisthos. Weil sie sich im Hintergrund hält, schildert sie ihre z. T. traumatischen Erinnerungen, Ängste, Sehnsüchte von der Beobachterperspektive aus. Sie stellt sich auf den Standpunkt der ausgegrenzten Menschen. Aktuell und berührend legt Jannis Ritsos seine Erfahrungen aus miterlebten Bürgerkriegen, dem 2. Weltkrieg, der mehrfachen Inhaftierung in griechischen Konzentrationslagern in ihre Worte, Gedanken, Bilder subtil hinein.
In dieser Dichtung ist Chrysothemis alt, sie wird von einer jungen Journalistin über ihr Leben befragt. Wir erfahren im Epilog, dass sie wenige Tage nach dem Interview tot aufgefunden werden wird. Es ist ein langer Rückblick eines vernachlässigten, einsamen Familienmitglieds aus einer grossen, tragischen Herrscherfamilie.
Die zeitgenössische Dichtung des griechischen Schriftstellers berührt überzeitliche Fragestellungen sowie Verfallsentwicklungen des 20. Jahrhunderts. Kompositionen von Bach, Schubert und Beethoven sowie Klang elemente und Improvisation erweitern diese poetische Inszenierung.
Jannis Ritsos, * 1. Mai 1909 in Momenvassia (Peloponnes), † 11. November 1990 in Athen.
«Jannis Ritsos ist nicht nur der grosse griechische Dichter, der die neugriechische Sprache gewaltig bereichert hat, sondern auch der redliche Mensch, der volksverbundene Kämpfer, der ruhig und würdig mit unserem Volk das Brot seiner Leiden und Prüfungen geteilt hat. – Er ist der Dichter des Griechentums, der genauer als jeder andere auf die geheimnisvollen Herzschläge des Volkes und die verborgenen Botschaften seines Schicksals hörte». MIKIS THEODORAKIS
«Ich glaubte immer an den Menschen, und ich fahre fort, an ihn zu glauben … Trotz aller schlechten Omen unsrer Zeit, trotz aller furchtbaren atomaren Rüstung fahre ich fort zu hof fen auf etwas Besseres für die Menschen und unseren Planeten, die Erde». JANNIS RITSOS
Mitwirkende
Schauspiel – Sighilt von Heynitz
Eurythmie – Bettina Grube
Musik – Joachim Scherrer
Regie und Konzept – Rob Barendsma
Ort: theaterforum Kreuzberg, Eisenbahnstrasse 21 ∙ 10997 Berlin
Eintritt 15 €, ermässigt 10 € | Kartenreservation :
Tel. : 030 700 71 710, online : www.tfk-berlin.de