EurythmieBerlin
UNERWARTET – DARUNTER
Ensemble EurythmieBerlin
Wie bei den vorangegangenen Programmen begann auch diesmal die Annäherung an ein neues Thema mit einer gemeinsamen Suchbewegung in der Gegenwart. Was gibt es für Phänomene, Fragestellungen, die wir mit der Eurythmie bearbeiten möchten?
Ganz am Anfang fanden wir bei Herta Müller einen Text aus dem Programmheft der Marburger Theaterwerkstatt vom 9.10.1989 : „Überall wo ich bin, hat alles, was sich da befindet, den Riss …“.
Dieser Text faszinierte uns. Der Riss gewährt demjenigen, der sich durch das Erleben nicht verunsichern lässt, Einblicke, Durchblicke. Durch ihn lässt sich Substanzielles, Existentielles erahnen ( Substanz: lat.: substare – darunter stehen).
Mit suchendem Blick entdeckten wir viele Dichter, die in den letzten circa 60 Jahren das „ Dazwischen“ individuell beschreiben. Wir fanden neben Herta Müller auch Paul Celan, Peter Handke und Edith Södergran. Sie alle beschreiben auf unterschiedliche Art und Weise das Motiv der Doppelbödigkeit, das „Sowohl-als-auch“.
Parallel dazu beschäftigten wir uns mit drei Präludien von Sophia Gubaidulina für Violoncello solo (aus 10 Präludien für Violoncello solo (1974). Auch sie arbeitet mit starken Gegensätzen.
Aus dem polaren Erleben wurden wir auf den Moment des Übergangs von einem Extrem zum anderen aufmerksam.
Bei Mieczysław Weinberg, einem Freund und Zeitgenossen Schostakowitschs, ist das kontrastreiche Spiel der Gegensätze und das Neu – Ergreifen sich öffnender Räume dominierendes Thema.
So sind wir mit ganz aktuellen Fragen konfrontiert. Die verschiedenen Blickwinkel der Komponisten und der Dichter in das „ Darunter“, in die Tiefe, öffnen Räume, in denen individuelle Aspekte ausgesprochen werden. Als Miterlebender bekomme ich so die Möglichkeit, neu zu betrachten, wo ich stehe.
Es scheint heute schwer zu sein, eindeutig sagen zu können, was gut – was böse, was schwarz – was weiß ist. Aber mit dem Gewahr-werden des Risses überall werden Räume geöffnet, in denen etwas ausgesprochen werden kann, was mich weder gleichgültig noch ängstlich sein lässt.
Ensemble « EurythmieBerlin »:
Ada Bachmann, Erik Brave, Christiane Brunk, Ariane Soyka (Eurythmie)
Stefan Lenz (Sprache)
Christoph Bachmann (Violoncello), Susan Handy (Klavier)
Moritz Meyer ( Beleuchtung)
Aufführungen :
26.11.2016, 19.15 Uhr Einführung, 20 Uhr Premiere, Rudolf-Steiner Haus Berlin, Bernadottestraße 90/92, 14195 Berlin
13.1. 2017, 19 Uhr Aufführung, Waldorfschule Potsdam, Erich-Weinert-Str. 5, 14478 Potsdam
11.2. 2017, 17.00 Uhr Christengemeinschaft, Berlin Prenzlauer Berg, Schwedter Str. 4, 10119 Berlin
12.2.2017, 17.00 Uhr Camphill Alt Schönow, Alt-Schönow 5, 14165 Berlin
10.3.2017, 19.00 Uhr Haus Arild, Lübecker Str. 3, 23847 Bliestorf (Lübeck)
11.3.2017 20.00 Uhr Rudolf Steiner Schule, Rendsburger Landstraße 129, 24113 Kiel
Die Titel unserer früheren Programme waren:
2014 „…für alle die im herzen barfuß sind…“
2012 „…OBWOHL ES NACHT IST”
2009 „…dem Grau der Nacht enttaucht …“ Zauber – und Segenssprüche (hier finden Sie einen Artikel dazu: eurythmie-berlin-in-hannover)
2007 Texte aus den „Offenbarungen des Johannes“
2006 „Ich wachse hinab“
2004 „Augenblicke des Lichts“
2001 „Engelbilder“ (Aufführung in einer Galerie mit einer Ausstellung zu diesem Thema 2002/3 „wenn deine Wunde blüht ..“)